SWM AG informiert – Die LBMA soll Skandale verhindern
Die London Bullion Market Association residiert in der Haus-Nr. 1 der Royal Exchange Building im Zentrum Londons. London ist der wohl immer noch wichtigste Goldhandelsplatz der Welt. Nach einigen Skandalen, insbesondere ausgeführt durch verschiedene auch deutsche Banken im Rahmen von Telefonkonferenzen, bei denen für Gold und andere Edelmetalle Preise festgelegt und manipuliert wurden, soll nun die LBMA den globalen Wettbewerb und Goldhandel, insbesondere im Hinblick auf die neu hinzugetretene Goldbörse in Shanghai regulieren und kontrollieren.
Der Skandal um die Londoner Interbanksätze (Libor) wurde dann durch einige Banken beendet und zwar bezüglich Silber bereits im Jahr 2014 und im Frühjahr 2015 auch bezüglich des Goldpreises. Dieser wird nun zweimal am Tag mit Hilfe eines elektronischen Auktionsverfahrens gefunden. Die Preisfindung dürfte nun deshalb vor allem transparenter sein, weil die Marktteilnehmer die Auktion einsehen und begleiten können.
Die LBMA wacht aber nicht nur über den Gold- und Silberpreis, sondern sie führt auch die sog. Good Delivery List. Dies ist eine Liste für die in London zugelassenen derzeit 73 Scheideanstalten für Gold. Diese verarbeiten das Rohmetall in die gewünschten Formen, z. B. Münzen oder Barren. Die LBMA behauptet von sich, 85-90 % der Weltproduktion über diese 73 Scheideanstalten zu kontrollieren. Dies ist in Tonnen ausgedrückt eine Menge von rd. 4.500 Tonnen im Jahr 2013.
Die LBMA verwaltet jedoch nicht nur die Liste der Scheideanstalten, sondern sie moderiert auch Streitigkeiten zwischen etwaigen Kunden, Lagerhausbetreibern, Scheideanstalten und/oder Banken.
Die LBMA sorgt dafür, dass der Goldmarkt gegenüber Regierungen und Regulierungsbehörden mit einer Stimme spricht, sagt Wolfgang Wrzesniok-Rossbach, Geschäftsführer der Degussa, Goldhandel (Welt am Sonntag, Nr. 2, 10. Januar 2016, Seite 42). Das Setzen von weltweit anerkannten Qualitätsstandards ist sehr wertvoll, weil ohne sie würde auf dem Goldmarkt vermutlich ein ziemliches Durcheinander herrschen, sagt Wrzesniok-Rossbach weiter.
Alle 73 Scheideanstalten sind verpflichtet, sich durch Dritte prüfen zu lassen und die Richtlinien der LBMA zu erfüllen. Um letztendlich sicherstellen zu können, dass diese Edelmetalle keine Konflikte, Terrorismus oder Geldwäsche fördern.
Seit Beginn des Jahres 2015 haben die Chinesen in Shanghai eine neue Goldbörse, die eigene Preise festlegt, eröffnet. Damit soll, nicht zuletzt weil China einer der größten Abnehmer für das Edelmetall ist, durch die eigene Preisfindung der Renminbi gegenüber dem Dollar stabilisiert werden.
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